top of page

Life Kinetik – Wie funktioniert das? Teil 3


Wie wirken die Life Kinetik-Übungen? Bereits in den zwei vorangegangenen Teilen habe ich versucht diese Frage zu den Basiskomplexen Bewegungswechsel und Bewegungskette zu beantworten. Heute wenden wir uns dem dritten Basiskomplex, dem Bewegungsfluss, der sogenannten Königsdisziplin, zu.


Übungen des Basiskomplexes Bewegungsfluss gehören ebenso wie die vorangegangenen Basiskomplexe Bewegungswechsel und -kette zum Trainingsbereich Bewegung – Training der flexiblen Körperbeherrschung. Die weiteren Trainingsbereiche sind die optimale Wahrnehmung und die kognitiven Fähigkeiten.


Die Definition des Bewegungsflusses lautet: Eine bisherige Bewegung ohne Stocken und ohne Unterbrechung weiter ausüben, trotz plötzlichem Einsatz einer Bewegung einer anderen Körperseite.


Ähnlich wie bei Übungen der Bewegungskette werden auch hier zwei oder mehr Bewegungen miteinander ausgeführt. Unterschied zur Bewegungskette ist allerdings, dass mindestens eine Bewegung regelmäßig gleichförmig ausgeführt wird. Diese soll auch dann weiter ohne Veränderung ausgeführt werden, wenn eine plötzliche Herausforderung hinzukommt.


Die beabsichtigten Resultate sind eine Fortsetzung von Bewegungen trotz Störungen, Fakten zuordnen ohne Aufmerksamkeitsverlust und trotz vieler Informationen den roten Faden zu behalten.



Schauen wir uns an, was das für die Praxis bringen kann.


Nachdem ich bei den letzten beiden Basiskomplexen den Bereich Alltag und Sport zuerst betrachtet hatte, beginne ich heute mit den möglichen Vorteilen für Kindergarten und Schule.


Ein großer Vorteil, der sich durch das Training ergeben kann, ist die Steigerung der Ablenkungs-Resistenz. Wer kennt es nicht noch aus seiner eigenen Kindheit oder auch von den eigenen Kindern? Die Bereitschaft sich von plötzlichen Zurufen, Geräuschen, wechselnden Lichtverhältnissen etc. ablenken zu lassen und zumindest mal kurz zu gucken, welches die Ursachen dafür sein können, steckt in uns drin und ist grundsätzlich auch gut und sinnvoll. Leider ist diese Neugier immer dann hinderlich, wenn sie uns bei der Erledigung von wichtigen Aufgaben stört, die Konzentration behindert und somit die Richtigkeit des Ergebnisses oder die Erreichung eines bestimmten Zieles beeinträchtigt.


Im Alltag gibt es ein schönes Beispiel welches der Entwickler von Life Kinetik, Horst Lutz, in seinem Buch „Life Kinetik – Bewegung macht Hirn“ selbst beschreibt und ich hier gern zitiere.

Sie sind gerade auf dem Weg zur Arbeit und gehen die Treppe zur U-Bahn hinunter, während Sie telefonieren. Da noch viele andere Personen vor Ihnen unterwegs sind, haben Sie keine freie Sicht auf die Treppe. Durch das Telefonat sind Sie so abgelenkt, dass Sie denken, es wäre noch eine Treppenstufe zu gehen, obwohl die Treppe bereits zu Ende ist. Selbstverständlich überrascht Sie diese Situation extrem und Sie kommen ins Stolpern. Aber Sie schaffen es gerade noch, einen Sturz zu vermeiden. Die Frage ist, hat Ihr Telefon-Gesprächspartner das mitbekommen oder konnten Sie das Telefonat ganz normal fortsetzen?[1]


Eine ähnliche Situation kann sich ebenfalls im Berufsleben, aber auch in der Schule oder im Studium ergeben. Während man gespannt den Ausführungen eines Dozenten, Lehrers oder Professors zuhört bittet der Sitznachbar plötzlich um ein Taschentuch oder einen Stift. Die Frage, die sich hier stellt ist, folgt man trotz der Ablenkung den Ausführungen des Redners oder muss man erst wieder den roten Faden suchen?


Aber auch im Sport ist es von unschätzbarem Wert trotz Ablenkungen seine eigentliche Aufgabe nicht aus den Augen zu verlieren. An dieser Stelle weiche ich aber nun von meinem bisherigen Muster ab und liefere kein Beispiel. Vielmehr würde ich mich freuen, wenn der eine oder andere Leser mir vielleicht ganz persönliche Situationen aus seinem Sport in einer kurzen Nachricht sendet, die er als Beispiel unter den Bereich der positiven Wirkungen bzw. verbesserungswürdigen Situationen subsumieren würde.



So bin ich an dieser Stelle auch mit dem Trainingsbereich der flexiblen Körperbeherrschung am Ende. Im nächsten Artikel werde ich den Trainingsbereich der optimalen Wahrnehmung näher vorstellen.

[1] Lutz, Horst. 2017. Life Kinetik – Bewegung macht Hirn Meyer&Meyer Verlag Aachen, S.103

58 Ansichten0 Kommentare

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen

Comments


bottom of page